Ich bin ...

… mit sechs Jahren aus dem warmen Kroatien zu meinen Eltern in das kleine Dorf im Vorgebirge gezogen. Mut war erforderlich, ganz viel Mut. Einen der besten Menschen dieser Welt, meinen Papa, lernte ich dort erst kennen. Und einer seiner ersten Sätze war: „Zurück geht’s nicht mehr. Zuhause ist jetzt hier.“ Meine Familie in Kroatien war gut situiert. Nur nicht politisch geduldet.

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Ich bin …

… sprachlich gut gerüstet, dachte ich. Deutsch hatte mir ja meine Tante beigebracht. Puppe, Topf, Brot und Boot konnte ich, außerdem rot, blau, grün und gelb. Wir waren die einzige ausländische Familie in diesem beschaulichen Dorf. Anfangs spielte ich viel vor dem Haus, in dem wir wohnten. So konnte ich Papa immer fragen gehen, was einzelne Wörter bedeuteten. Einige waren schön, wie Freundin, schönes Kleid, und spiel mit. Andere taten weh: Eierkopf zum Beispiel. Das Wort begegnete mir 40 Jahre später im Coaching wieder, es hatte tiefe Spuren hinterlassen. Angst hatte ich ganz schön viel. Mut wenig.

Ich bin …

… groß geworden in diesem Dorf. Mit wachsendem Wortschatz wuchs auch mein Spielradius. Gerne ging ich auf den Bauernhof meiner neuen Freundin; deren liebe Oma hatte es mir besonders angetan. „Hol ens de Zuppekump us de Speis“, hieß es bei ihr. Okay, Speis konnte ich erahnen, so heißt in Kroatien auch die Speisekammer. Aber „de Zuppekump“ war da nicht. Ganz sicher nicht. Die Oma verdrehte auch nur ein bisschen die Augen über mich und nahm mit einem „Tomate up de Ooge“ die Suppenschüssel vom Regal. Am Ende meiner Grundschulzeit konnte ich mindestens genauso gut Vorgebirgsplatt wie Kroatisch.

Ich bin …

… gewachsen, durch Durchbeißen und die Notwendigkeit, immer wieder gute Lösungen zu finden. Schmerzhaft waren Situationen, die wir nicht kannten. So war ich das einzige Kind im ersten Schuljahr, das keine Schultüte bekam.

Ich bin …

… oft deutscher als deutsch und das ist gut so. Pünktlich, gründlich und zuverlässig. Lösungsorientiert. Und mit großem Verständig dafür, dass Leben individuell ist, dass jeder etwas anderes braucht. Mein Mann findet mich übrigens unflexibel, wenn ich mit 17 Ideen in 15 Minuten nicht so gut klarkomme.

Ich bin …

… seit 30 Jahren Ehefrau eines großartigen Mannes. Gemeinsam haben wir viel geschafft. Unser erstes Restaurant eröffneten wir mit einem Sack voller Schulden, vielen Mitarbeitern und nur dem Wechselgeld im Portemonnaie. Doch die Sache lief – weil wir alles gegeben haben, alle Mühe, Kraft und Wissen. Ob ich Angst hatte? Klar. Aber wir eröffneten (und verkauften auch wieder) noch zwei weitere erfolgreiche Geschäfte.

Ich bin …

… Mutter dreier wundervoller Kinder, die ihren ganz eigenen Weg gehen und mir sehr nah sind. Durch sie und mit ihnen ist Familie großartig. Doch wer glaubt, es war immer alles einfach, hat noch nie Familie gelebt.

Ich bin …

… immer vorwärts. Mein Weg war nicht immer gerade. Und ich wünschte, ich hätte mich manchmal anders verhalten. Aber mein Weg war immer nach vorn. Mein großes Ziel ist, Menschen so wachsen und leben lassen zu können, wie sie sein möchten und wie sie in ihrem Inneren schon sind. Ich möchte ihnen aktiv helfen, ihre Ängste und Blockaden loszuwerden. Mit meiner Kraft, meinem Wissen, meiner Lebenserfahrung.

Denn ohne Angst ist es ganz einfach, mutig zu sein